Hameln-Pyrmonts Landrat Tjark Bartels,  Sprecher des Bündnisses von mehr als 20  Landkreisen,  bezeichnet die Ergebnisse des Klimagipfels als phänomenalen Erfolg und Durchbruch. „In einer beispiellosen Form  der  Zusammenarbeit über mehrere Bundesländer hinweg haben wir Landkreise dafür gekämpft, dass die enorm eingreifenden Freileitungstrassen durch Erdkabel ersetzt werden“ so Bartels und weiter „wir haben einen Paradigmenwechsel eingefordert -und jetzt genauso bekommen.”

Wer sich nun über Kosten ereifere, muss sich auch die Frage stellen, wie hoch der Preis ist, den die Betroffenen an Landschaftsverlust, Gesundheitsrisiken und touristischer Wertschöpfung bezahlen müssten.  Angesichts besserer technischer Möglichkeiten sei das weder gerecht noch nachvollziehbar. Bartels meint, dass  “der Verzicht auf moderne Technik aus vordergründigen Einspargründen das Land nicht voran bringe.  Ein volkswirtschaftliches Grundverständnis reicht völlig aus, um zu erkennen, dass hier ein Weg beschritten wird, der für Deutschland gut ist, für die Betroffenen gut ist und am Ende deutlich weniger kostet.“

Auch eine Zeitverzögerung bei der Realisierung der Energiewende sieht Bartels nicht, denn „die gigantischen Freileitungen waren nicht zumutbar und wären am Widerstand entlang der Trasse gescheitert. Es ist richtig, nun auf eine Technik zu setzen, die vor Ort akzeptiert wird. Am Ende ist das der deutlich schnellere Weg.”

Die Arbeit der verbündeten Landkreise ist jedoch keineswegs beendet. Das Bündnis werde den intensiven Dialog mit dem Bundesgesetzgeber, der Bundesnetzagentur und dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT fortsetzen „Der Vorrang darf nicht durch zu viele Ausnahmen verwässert werden und das methodische Herangehen muss in Ordnung sein. Darauf werden wir achten“ erläutert Bartels die Aufgaben der nächsten Monate. „Dies wird in konstruktiver Weise erfolgen wie bisher. Schließlich haben wir uns mit der „Hamelner Erklärung“ auch selbst verpflichtet.“

Die Bundesnetzagentur hatte im Februar dieses Jahres die umfangreiche Kritik der Landkreise an der Planungsmethode von TenneT aufgegriffen und einen neuen Antrag gefordert. Da nun zusätzlich eine erhebliche Veränderung durch die Erdverkabelung hinzukommt, muss TenneT die Methode zur Ermittlung des besten Weges erneut angehen. „Der Koalitionsgipfel hat klar gezeigt, dass die Bundesregierung nicht die billigste sondern die schonendste Lösung will“ sagte Bartels, „daher ist völlig offen, welchen Weg die Trasse nun nehmen wird.“

Mit einem neuen Antrag rechnen die Landkreise nicht vor Anfang 2016.

Am 13. Juli 2015 sind über 100 Landkreise des betroffenen Planungsraumes nach Hannover eingeladen, sich aus erster Hand zu informieren und die weitere Strategie abzustimmen.

„Dass wir inzwischen so weit gekommen sind“, so Bartels abschließend, „ist nicht zuletzt auch der konstruktiven Unterstützung von beteiligten Behörden, Bürgerinitiativen sowie den Bundestagsabgeordneten der betroffenen Landkreise und den Landesregierungen von Niedersachsen und Hessen zu verdanken, die sich für unsere Forderungen stark gemacht haben.“